von Rebecca Elstner
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28 Mai, 2020
Hallo ihr Lieben, heute habe ich für euch ein neues Interview - allerdings diesmal mit einer Katzenbesitzerin, die sich ebenfalls freundlicherweise bereiterklärt hat, mit mir über ihre Erfahrungen mit BARF und entsprechenden Umstellungsprozess zu sprechen. Vielen lieben Dank an Svane Schulz, dass ich dies veröffentlichen darf. Svane kam im Juli 2019 auf mich zu und bat um eine Ernährungsberatung für ihre Katzen. Viel Spaß beim Lesen! Rebecca: Hallo Svane, es freut mich sehr, dass du dich bereiterklärt hast, dieses Gespräch mit mir zu führen. Wir wollen über deine Erfahrungen zur Ernährungsberatung und zur letztendlich durchgeführten Umstellung auf BARF sprechen. Ich denke, es wird für viele Leute interessant sein, was du so beschreibst und ich hoffe, dass ihr gesund und munter seid. Svane: Ja, sehr gerne. Bisher sind bei uns - Gott sei Dank - alle gesund. R: Dann wollen wir direkt beginnen. Möchtest du vielleicht erstmal etwas über dich sagen? Was hast du für Haustiere? S: Ich habe drei Katzen. R: Wie alt sind die Katzen? Seit wann leben sie mit dir? S: Die ältere Katze „Amanda“ ist geschätzt 2006 geboren. Ich habe sie 2013 aus dem Tierheim geholt. Die anderen beiden sind Schwestern „Juna“ und „Ciri“. Sie sind 2016 geboren und sind im selben Jahr bei mir eingezogen. R: Sind deine Katzen soweit gesund oder gibt es eine Krankheitshistorie? S: Aktuell sind die drei meines Wissens nach gesund. Amanda kam aus dem Tierheim mit Übergewicht zu mir. Aufgrund dessen habe ich mich relativ zeitig mit Ernährung beschäftigt. Als wir auf Trockenfutter verzichtet haben, war sie allerdings innerhalb eines Dreiviertel Jahres bei ihrem Idealgewicht. Außerdem wurde bei Amanda 2019 ein bösartiger Tumor am Kopf festgestellt, der im März 2019 entfernt wurde. Der Tumor bestand allerdings vermutlich schon 2017, wurde aber vom behandelnden Tierarzt nicht erkannt. Juna und Ciri haben und hatten bisher nichts. Da ich die beiden uninformiert bei einem Vermehrer erworben habe, mache ich mir schon Sorgen, dass sich in Zukunft chronische Erkrankungen bemerkbar machen könnten. R: Was hast du denn so gefüttert, seitdem du Katzenbesitzerin bist? S: Begonnen habe ich mit dem, was es im Tierheim gab. Trockenfutter stand immer bereit und zusätzlich zweimal Nassfutter am Tag. Nach eigenem Belesen habe ich dann das Trockenfutter weggelassen aufgrund des Übergewichts. Daraufhin gab es dann nur noch das Nassfutter nach Fütterungsempfehlung auf der Verpackung - also wirklich rationiert. Trockenfutter gab es nur noch als Leckerlie - im Fummelbrett oder so. Das blieb dann erstmal eine ganze Weile so. Irgendwann habe ich mich weiter informiert. Daraufhin habe ich ziemlich schnell auf Futter ohne Zucker, ohne Getreide und mit einem Fleischanteil von mindestens 60% umgestellt. Außerdem gab es dann nicht mehr rationierte Portionen, sondern wie man sagt: „All you can eat“, also Futter zur freien Verfügung, weil ich gelesen hatte, dass Katzen sich an gesundem Nassfutter nicht überfressen, sondern ihre Reserven füllen bzw. Ihre Idealfigur behalten. R: Weißt du, wieviel die Katzen am Tag gefressen haben? S: Zu Beginn der Zeit, in der nicht mehr rationiert wurde, waren die Kleinen noch im Wachstum. Schwierig zu sagen, was sie im Schnitt gefressen haben, weil es Tage gab, da hat eine von den Kleinen nur 100g gefressen und an anderen Tagen hat eine alleine eine 800g Dose verdrückt. Aber zu dem Zeitpunkt, wo wir keine Katze mehr im Wachstum hatten, haben wir im Schnitt 700-900g für alle drei Katzen zusammen verfüttert. R: Wieviel wiegen deine Katzen? S: Amanda wiegt 4,3 kg, Juna 3,5 kg und Ciri 3,3 kg R: Warum hast du dann darüber nachgedacht auf BARF umzustellen? S: Mir war bewusst, dass es eine noch bessere Möglichkeit gibt, seine Katzen zu ernähren. Deshalb wollte ich sie gerne auf BARF umstellen. Eine Freundin barfte ihre Katzen bereits, weshalb wir mit Hilfe ihres Futters testen konnten, ob unsere Katzen das Futter überhaupt annehmen. Die drei Katzen haben es nicht gefressen - also komplett verweigert. Deshalb sind wir dann bei unserer ursprünglichen Fütterung geblieben und haben das Thema BARF vorerst abgeschrieben. R: Wenn dieser Versuch gescheitert ist, wie kam es dann zu einem erneuten Versuch? S: Durch die Krebserkrankung von Amanda kam das Thema Ernährung für mich wieder auf. Ich wünschte mir dann doch, den gesundheitlichen Zustand meiner Katzen zu verbessern auf natürlichem Weg - über die Ernährung. R: Wieso hast du dich damit an eine Ernährungsberaterin gewandt? S: Nachdem das Selbstexperiment gescheitert war, hatte ich beschlossen es mit professioneller Hilfe zu versuchen. Deshalb habe ich mich an dich gewendet, in der Hoffnung dass es so vielleicht doch funktioniert. Die Zusammensetzung von dir, war auch deutlich anders als die des BARF’s von damals. Obwohl mir heute durch die Beratung bewusst ist, dass das kein BARF war, sondern einfach eine Rohfleischfütterung. Nur weil man rohes Fleisch füttert, ist es halt nicht gleich BARF. R: Wie war dann dein erster Schritt zum Ziel? S: Wir kennen uns aus Schulzeiten und ich wusste, was du beruflich machst und dass du entsprechende Ausbildungen abgeschlossen hast. Also wendete ich mich an dich. Daraufhin hast du mich gebeten, den Anamnesebogen auszufüllen, den du brauchst, um eine Beratung durchführen zu können. Gefunden und runtergeladen habe ich den auf deiner Homepage. Daraufhin habe ich den Bogen ausgefüllt und ihn dir per E-Mail zugesendet. Innerhalb kürzester Zeit bekam ich dann einen BARF-Plan, den ich für alle Katzen anwenden konnte. Toll fand ich die genauen Angaben, wie ich das Futter herstelle, wofür die jeweiligen Bestandteile sind und wo ich sie kaufen könnte. Kurze Zeit nach der Beratung hatte ich den Eindruck, Amanda’s Tumor sei zurück. Deshalb meldete ich mich nochmal bei dir. Auch zu diesem Thema habe ich sofort Hilfe bekommen, um Amanda im Hinblick auf diese Erkrankung natürlich zu unterstützen. Weitere Operationen kommen für mich nicht in Frage. R: Wie lief die Beratung bezüglich der Erkrankung ab? S: Nach der Operation von Amanda, bei der ihr Tumor wie gesagt operativ entfernt wurde, wurde dieser eingeschickt. Die Diagnose habe ich dir zukommen lassen. Aufgrund dessen hast du mir für Amanda einen neuen Plan erstellt, der Heilpilze und weitere Nahrungsergänzungsmittel enthielt. Auch das lief alles super unkompliziert ab. Ich bekam wieder einen Plan per E-Mail, in dem alle Bestandteile erklärt waren - zudem Links, wo ich diese kaufen konnte. Es stellte auch für mich als absoluten Laien kein Problem dar, dies nach der Anleitung zusammenzustellen und anzuwenden. R: Wie sieht die konkrete Fütterung heute bei euch aus? Hat sich im Alltag etwas für euch verändert? S: Ja, als erstes ist es vielleicht ganz interessant zu erwähnen, dass die Katzen, nachdem sie vorher die Rohfleischfütterung so vehement abgelehnt haben, das professionell zusammengestellte BARF sofort angenommen haben. Die konkrete Fütterung sieht bei uns jetzt so aus, dass wir ungefähr viermal täglich Futter zur Verfügung stellen. Öfter verlangen sie es auch nicht. Außerdem bekommen sie viel weniger Futter. Vorher waren es um die 900g und jetzt sind es nur noch um die 350g. Mehr benötigen sie nicht, weil sie das Futter viel besser verwerten können. Dieser Punkt ist mir auch im Bezug auf das Katzenklo aufgefallen. Vorher haben die Katzen an einem Tag so viele Ausscheidungen gehabt, wie jetzt ca. über 4 Tage. Das ist wirklich ein riesengroßer Vorteil - wir verbrauchen dadurch viel weniger Streu. Außerdem sind die Ausscheidungen seit wir BARFEN absolut geruchlos. Mir ist auch aufgefallen, dass sie weniger haaren - immer noch viel, aber wirklich deutlich sichtbar weniger. Zudem ist das BARF für uns auf jeden Fall günstiger als das Dosenfutter. R: Wie geht es Amanda heute? S: Ich vermutete ja, der Tumor sei zurück. Allerdings hat sich bis heute wieder alles zurück gebildet. Es ist für mich schwierig zu bewerten, ob es der Tumor war und es etwas mit der Fütterung zu tun hatte, dass es verschwunden ist, oder ob es doch nur ein Infekt war, der nichts mit ihrer Operation zu tun hatte. Egal was der Grund war, es geht ihr jedenfalls gut und sie hat keinerlei Probleme. R: Möchtest Du beim BARFEN bleiben oder könntest du dir vorstellen, deine Katzen wieder auf anderes Futter umzustellen? S: Ich möchte auf jeden Fall beim BARFEN bleiben - durch die positiven Erfahrungen, die ich damit gemacht habe. Ich weiß auch, wenn ich mir weitere Katzen oder später einen Hund anschaffen würde, würde ich diese ebenfalls BARFEN wollen. R: Nun zu meiner letzten Frage: Wie empfindest du die Entscheidung Kontakt zu einer Ernährungsberaterin aufgenommen zu haben? S: Für mich hat sich die Entscheidung als richtig herausgestellt. Ich muss sagen, gerade weil ich absolut keine Ahnung von diesem Thema habe, war es für mich so natürlich viel einfacher und zeitsparender. Gerade weil ich Mutter bin, hätte ich es alleine vermutlich nicht schaffen können, mich alleine derart ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen. Zudem hätte ich zu große Angst gehabt, mit falschen oder fehlenden Informationen eine Mangelernährung zu riskieren. R: Vielen lieben Dank, Svane! Das Gespräch mit dir hat mir sehr gut gefallen. Ich wünsche dir und deiner Familie weiterhin alles Gute! Bleibt gesund!